Als Pater Kentenich am 18. Oktober den Eröffnungsvortrag des neuen Arbeitsjahres der Marianischen Kongregation im Kongregationskapellchen (Michaelskapellchen) hielt, war kein Bild oder Zeichen für die Gottesmutter vorhanden; vermutlich hatte dieser Umstand die Formulierung im Vortrag vom 18.10.1914 zur Folge: „Es ist mir, als ob Unsere Liebe Frau in diesem Augenblick hier im alten Michaelskapellchen durch den Mund des heiligen Erzengels Michael zu uns spräche: …“ Daß dieser Zustand nicht lange so wird bleiben können, war wohl für die Beteiligten eine Selbstverständlichkeit.
Das einzige Zeugnis für eine Bereicherung des Kapellchens mit einer Marienstatue haben wir in Erinnerungen von Pater Nikolaus Wilwers über seinen gefallenen Freund Max Brunner. Pater Josef Klein verarbeitete die Erinnerungen von Nikolaus Wilwers in seinem Heft über Max Brunner (Gelebtes Schönstatt).
„Am 8. Dezember 1914 erfolgte die offizielle Gründung der Congregatio minor ... Max, mittlerweile in die Oberabteilung versetzt, wurde am gleichen Tage in die Congregatio maior aufgenommen ... Nun überrascht er uns nicht mehr, wenn wir von seinen begeisterten Worten lesen, die er am Schlusse der Aufnahmefeier ausrief. Er sollte im Namen der neuaufgenommenen Sodalen einige Dankesworte an die Versammelten richten. Er wollte es zur Ehre Mariens tun und hatte die himmlische Mutter gebeten, sie möge ihm die Worte eingeben, die im Herzen der Zuhörer Anklang fänden. Sie sind uns wertvoll geworden, weil sie ein einzigartiges Liebesangebot Brunners sind und er sie in seinem Leben wortwörtlich wahrgemacht hat. Zur Marienstatue gewandt rief er aus: ‚Ich sehe der Jungfrau Banner erhoben! Mein brechend Auge soll sich von ihr nicht abwenden und die sterbenden Lippen sollen flüstern und beben: Ave imperatrix! Morituri te salutant! (Heil dir, Herrin! Die Todgeweihten grüßen dich!)’“
Auf einem seltenen Bild vom Inneren des Kapellchens aus der Zeit des Ersten Weltkrieges kann man tatsächlich in der Mitte des Altares eine Statue erkennen. Um was für eine Figur es sich allerdings handelt und was später aus der Statue geworden ist, ist unbekannt. Denkbar ist, daß es sich um eine Immaculata-Statue handelte, denn die Sodalen hätten sich auch im nächsten Frühjahr 1915, als das große Altarbild ins Heiligtum kam, lieber ein Immaculata-Bild und nicht ein Mutter-Kind-Bild gewünscht.
Das heutige Marienbild, das MTA-Bild, ist seit April 1915 im Heiligtum.