Schon seit Beginn der Karwoche machte sich in Schönstatt eine gewisse Unruhe breit, hervorgerufen durch ein Schild am Urheiligtum, das ankündigte, daß das Urheiligtum wegen größerer Renovierungsarbeiten von nach Ostern bis Ende April geschlossen werden müsse. Zwar hatte P. Pieler dem Wallfahrtsleiter P. Roth in einem Gespräch versichert, daß er alles so wiederfinden werde, wie bisher, es würde lediglich ein neuer (Stein)Boden verlegt und eine Fußbodenheizung angebracht, aber ganz traute man dem „Braten“ nicht.
Gestern, Mittwoch, 13.4.1977, nun begannen die Bauarbeiten. Nachdem das Heiligtum ausgeräumt war, wurde zunächst der Boden aufgegraben. Wie ein Lauffeuer ging es durch Schönstatt: Einmalige Gelegenheit, sich „Reliquien“ zu besorgen. Der Bauschutt, der vor dem Heiligtum in einem Container des Abtransportes harrte, wurde mehr als einmal durchwühlt und eimerweise weggeschleppt. (Anmerkung: Der Text der Chroniknotiz macht noch zwei zusätzliche Angaben, die jedoch beide irrtümlich waren: „Besonders kostbar waren viele blaufarbene Gipsstückchen vom ursprünglichen Verputz aus der Gründungszeit Schönstatts ... Noch interessierter als an dieser „hl. Erde“ zeigten sich aber viele an dem, was nach der Erdschicht zum Vorschein kam: große Bruchsteinplatten, die offenbar den mittelalterlichen Fußboden des Michaelskapellchens bildeten.“ Die „blaufarbenen Gipsstücke“ wurden für Stückchen der ehemaligen Wandbemalung des Chörchens im Urheiligtum gehalten, was jedoch nicht stimmen kann, da sie die fotographisch festgehaltenen Wandornamente nicht zeigen. Und die „Bruchsteinplatten“ stammen nicht aus dem mittelalterlichen Fußboden des Michaelskapellchens, sondern wurden erst 1915/16 verlegt, nachdem es vorher mit einem gestampften Lehmboden hatte vorlieb nehmen müssen.)
Die Renovierungsarbeiten am Urheiligtum sind inzwischen beendet. Außer der Verlegung eines neuen Fußbodens (in grauem Stein) wurden keine weitergehenden Änderungen vorgenommen ... (Anmerkung: Hier war der Chronist nicht vollständig informiert: Bei dieser Renovation im April 1977 wurden die beiden Eckschränkchen aus dem Heiligtum entfernt und der Steinfußboden im Chorraum und die Kommunionbankstufe jeweils bis zur Wand durchgezogen.)