„Schon vor zwei Jahren faßten wir den Plan, zur Erinnerung an die große Zeit ein Kriegsdenkmal zu errichten. Der zu diesem Zwecke begründete Sodalendank-Fonds enthält einige Hundert Mark. Im April besteht unser Bund fünf Jahre. Wenn wir bis dahin den Plan zur Ausführung bringen könnten, ließe sich am Gründungstage eine eindrucksvolle Gedächtnisfeier veranstalten.
Zunächst jedoch müssen wir schlüssig werden über die Art des Denkmals. Es soll einmal ein Zeichen sein kindlicher Dankbarkeit gegen unsere himmlische Mutter und Beschützerin, dann aber auch für die kommenden Generationen ein Ansporn werden, aus unserem Bunde alle jene selbsterzieherischen Werte zu heben, die wir in der schicksalsschwersten Periode unseres lieben deutschen Vaterlandes und unseres Lebens darin gefunden.
Am 2. Januar 1919 kamen die bereits hier eingetroffenen Soldaten-Sodalen zu einer Vorbesprechung zusammen.
Von einer Erweiterung unseres kleinen Heiligtums, die ursprünglich geplant war, glaubten wir schon wegen der unsicheren Zeitverhältnisse absehen zu müssen. Mehr Anklang fanden andere Vorschläge, z.B. zwei Marmortafeln im Kapellchen aufzuhängen. Die eine mit den Namen der Gefallenen, die andere mit den Namen aller Soldaten-Sodalen, geordnet nach Abteilungen und Gruppen, wie sie bei Beginn des Waffenstillstandes in unserer Außenorganisation bestanden. Vielleicht könnte man auch ein Kunstwerk schnitzen lassen, das unsere himmlische Mutter als Beschützerin ihrer Soldaten-Sodalen darstellt oder die Lebensbeschreibungen unserer gefallenen Helden veröffentlichen oder Selbsterziehungswochen für die studierende Jugend fundieren ...
Zu einem endgültigen Entschluß konnten und wollten wir nicht kommen. Erst müssen alle Sodalen ihre Vorschläge und Meinungen geäußert haben. Wir bitten, das möglichst bald tun zu wollen.“
Es sei eigens darauf aufmerksam gemacht, daß im Jahre 1919 der 18. Oktober 1914 als geheimnisvoller Gründungstag des neuen Schönstatt noch nicht entdeckt war; das geschah gemäß den ausführlichen Berichten von P. Menningen erst in den Jahren 1924/1925. Den Vortrag vom 18.10.1914 ließ Pater Kentenich erstmals in der MTA vom 15.7.1919 (mit einigen Änderungen) drucken, weil er nach eigenem Geständnis keinen anderen Stoff zum Drucken mehr hatte; es dauerte aber noch Jahre, bis dieser Vortrag dann als „Gründungsurkunde“ ins Bewußtsein trat, vornehmlich durch P. Kastner.