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5. Schwarze Wolken

Veränderte Zeitlage. – Missstände in Lonnig und Schönstatt. – Kirchenbann.

"Menschen bauen; die Türme sollen ein Jahrtausend überdauern! Doch der Rost zerfrisst das Eisen, und das Moos zernagt die Mauern."

Alles Irdische ist vergänglich und nichts hat Bestand, am wenigsten ungetrübter Friede und Erdenglück. Die vielen Klöster des Mittelalters, all die trauten Stätten der Frömmigkeit und des Wissens, wo sind sie geblieben? Sie sind nicht mehr. Jahrhunderte haben sie überdauert, bis sie, zerfressen von dem Zahn der Zeit, untergraben von den wilden Wassern, innerlich morsch, zusammenstürzten und fortgeschwemmt wurden in den hochgehenden wilden Wogen des Zeitenstromes. Die Geschicke eines Klosters sind ein Abbild der Geschichte aller, ein Widerhall der großen Bewegungen der Weltgeschichte.

Langsam, aber stetig ändert sich die Zeit und mit ihr die herrschenden Anschauungen und Sitten. Schon zu Anfang des 14. Jahrhunderts finden wir die Wurzeln und Vorboten der traurigen Wirren des 15. und 16. Jahrhunderts. Der Eifer, der die Kreuzzüge hervorgerufen, begann zu erkalten; die adeligen Herren, statt die Klöster zu schirmen, wie ehemals, gingen darauf aus, dieselben zu berauben und zu unterdrücken; die Vorsteher in Kirche und Staat, des Welt- und Ordensklerus waren oftmals wenig geeignet, mit kundiger, starker Hand das Steuer zu lenken, und Unwürdige hatten sich in die heiligen Stätten eingedrängt. So konnte es nicht ausbleiben, dass nach und nach schwarze Wolken sich zusammenballten und die milde Sonne des himmlischen Friedens verdunkelten.

Auch das Kloster Schönstatt blieb davon nicht verschont. Zunächst scheinen die Vorsteher des Klosters und vor allem die Äbte von Lunnech nicht mehr die nötige Umsicht und Klugheit besessen zu haben, die Geschichte der Klostergemeinde segenvoll zu leiten. War doch ihre eigene Abtei um diese Zeit so heruntergekommen, dass sie sich vor drückender Armut und Schuldenlast nicht mehr halten konnte. Erzbischof Balduin (1307 – 1354) sah sich genötigt, das Kloster durch Dekret vom 1. Dezember 1326 nach Mayen zu verlegen.

Und dann war auch in Schönstatt selbst der anfängliche Eifer mehr und mehr abhanden gekommen. Das Gebet, die Klausur und die häuslichen Arbeiten wurden vernachlässigt und die Klosterregeln nur schlecht beobachtet. Dabei konnte nicht ausbleiben, dass auch die Verwaltung immer mangelhafter wurde, bis es schließlich unmöglich ward, den Übergriffen der weltlichen Herren energisch entgegenzutreten. Waren früher die Klosterfrauen allgemein geliebt und verehrt worden, so gerieten sie jetzt durch ihre lockere Disziplin in die Verachtung aller und waren unausgesetzten Verfolgungen von Seiten Vallendarer Bürger und der Grafen von Sayn ausgesetzt.

Die Klostergebäude verfielen, die Wälder und Felder wurden schlecht bewirtschaftet und der Viehbestand von Jahr zu Jahr verringert. Man sah sich genötigt, nicht nur liegende Güter, sondern selbst Kirchengeräte weit unter dem Werte zu verpfänden, wobei an eine Wiedereinlösung kaum mehr gedacht werden konnte. So z.B. hat das Kloster im Jahre 1437 "versetzet bei einem Juden in Koblenz ein Paternoster und zwei silberne Opferhäscher, und hat derselbe drauf gegeben 14 Gulden. Das Paternoster hat 274 Körner und wiegt 14 Loth, die Känncher wiegen 2 Mark weniger 2 Loth."

Nicht nur die aktiven Kapitalien wurden aufgezehrt, sondern es wurde auch eine für das Kloster sehr hohe Summe von nicht weniger als ca. 10.000 Gulden Schulden angehäuft. Eine fatale Folge der traurigen Missregierung. Wenn ein Prior etwas energischer und sparsamer zu Werke gehen wollte, so kam es nicht selten zu Zwiespalt, wie im Jahre 1321 zwischen dem Prior Johannes auf der einen und der Meisterin und dem Konvente auf der anderen Seite.

Zu allem Unglücke verfiel dann auch noch das Kloster im Jahre 1434 dem Kirchenbanne. Nach dem Tode des Erzbischofs Otto von Ziegenhayn (1418 – 1430) entstand unter den Wählern Zwiespalt über den Nachfolger desselben. Der größere Teil wählte den trierischen Kanonikus Jakobus von Girk, nachmaliger Erzbischof, der kleinere, aber mächtigere Teil den Kölner Dekan Ulrich von Manderscheid. Das sie sich nicht einigen konnten, so ernannte Papst Martin V. (1417 – 1431) den greisen Bischof von Speier, Raban von Helmstadt (1430 – 1439), zum Trierer Erzbischof. Die Schönstätter Nonnen aber hatten sich für Ulrich von Menderscheid entschieden und wollten gleich anderen diese ihre eigensinnige Meinung nicht aufgeben, wodurch sie sich die Zensur zuzogen. Erst im Jahre 1436 erhielt Bischof Friedrich von Worms die Gewalt, das Kloster vom Banne zu lösen. Das Absolutorium ist gegeben zu Koblenz in dem Hause Tillmann’s, des Propstes zu Skt. Florin, am 28. Dezember desselben Jahres.

Hatte einst das Kloster nicht Raum genug, um alle die es wünschten, aufzunehmen, so standen jetzt die verfallenen Gebäude fast leer, und wenige wollten sich der zerrütteten Gemeinde anschließen. So war das Kloster Schönstatt nach 300jährigem Bestehen dem Untergange nahe. Welch’ trauriges Los!

 

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