An welchem Tag genau Pater Kentenich, dem Spiritual des Hauses und Förderer der Marianischen Kongregation mit ihrem ihr zugesicherten und neu renovierten Kongregationskapellchen, der Artikel von Pater Cyprian Fröhlich in die Hände fiel, wissen wir nicht. Der Artikel in der Allgemeinen Rundschau stand jedenfalls in der Nummer mit dem Datum des 18. Juli 1914.
Der Artikel enthielt neben einer ausführlichen Beschreibung der sozialen Aktivitäten des Bartolo Longo in Valle di Pompei einen recht knappen Hinweis auf die Entstehungsgeschichte des dortigen Heiligtums. Dieser weckte in Pater Kentenich die Frage, ob das hier mit dem Michaelskapellchen nicht auch geschehen könne, was dort geschehen ist: daß nämlich ein Wallfahrtsort der Gottesmutter zustandekomme aufgrund menschlicher Mitwirkung.
In den kommenden Wochen trug Pater Kentenich diese Frage ununterbrochen mit sich. Verstärkt wurde sie durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 1. August 1914. Für das üblicherweise Mitte September beginnende neue Schuljahr bereitete Pater Kentenich den Eröffnungsvortrag vor. Immer wieder überarbeitete er diesen geplanten Vortrag. Erst einen Monat verspätet, am Sonntag, dem 18. Oktober 1914, konnte er ihn halten, nachdem ein Teil der Schüler aus den wegen der Kriegssituation verlängerten Ferien zurückgekehrt war.