> Eine neue Tür für das Heiligtum 1959

Eine neue Tür für das Heiligtum 1959

Bericht aus: Krankenbrief 5/1959

Unsere Opferplatte, das Symbol des Kranken-Apostolates, ist am 18. Oktober 1959 zehn Jahre im Gnadenheiligtum.

Eine aus Euren Reihen schreibt aus diesem Anlaß:

Im Jahre 1949 eropferten wir unsere Opferplatte, unseren Altarstein – materiell und noch viel mehr geistig. Wir ritzten oder gruben – je nachdem – unsern Namen geistig in die Opferplatte. Anschaulich hielten wir es so fest (für uns im Tagebuch oder an einer andern Stelle). Wir gruben unsern Namen in Blockschrift ein. Jeder Strich ergab den Teil eines Buchstabens und war ein besonderes Opfer. So fügte sich Strich um Strich zum Namenszug. Am 18. Oktober war er fertig.

Abends um 10 Uhr (17.10.1949) wurde der Altarstein im Auftrage von H. P. Kolb durch H. P. Friedrich eingesenkt. Der Akt sollte schon früher sein, aber die Platte war etwas zu groß, so daß die Öffnung etwas erweitert werden mußte.

Sollte uns dieses zehnjährige Jubiläum nicht Anlaß sein, diese geistige Eropferung zu erneuern – zu vertiefen – oder nachzuvollziehen für diejenigen von uns, die damals nicht dabei waren? Gleichzeitig wäre es eine schöne Gelegenheit zur Verwirklichung unserer Jahresparole. Es wäre ein Akt der Liebe und Treue zur lb. MTA, unserer Herrin, zum Heiligtum und auch zum Gründer unserer Schönstattfamilie und des ganzen Werkes.

Da die Entstehungsgeschichte unseres Symbols bis zum Jahre 1934 – also 25 Jahre zurückreicht – und unser Wachedienst recht eng mit unserem Symbol verknüpft ist, bitte ich, auch den Brief vom Monat Juni 1957 nochmals durchzulesen. Dann werden wir uns mit neuem Eifer für den Wachedienst einsetzen. Macht bitte zu dem Gesagten weitere Vorschläge!

Einige wichtige Mitteilungen! Man machte mir den Vorschlag, den ich inzwischen viel erwogen und besprochen habe, daß wir uns im Gnadenheiligtum durch die Beschaffung einer neuen Türe (erneut) verewigen sollten. Da wir leicht den Sinnzusammenhang zwischen der Türe und unserem Altarstein zu erkennen vermögen, sagte ich zu. Ich möchte Euch aber nicht die Freude der Selbsterarbeitung nehmen und bitte um baldige Zuschriften, worin nach Eurer Meinung die Zusammenhänge bestehen und was uns Kranken die Symbolik der Tür zu sagen hat.

Wer zu den Kosten der Tür beisteuern möchte, wenn es auch nur durch eine Freimarke ist, möge es tun. Niemand aber soll sich durch sein Nichtkönnen bedrückt fühlen.

Sowohl dem oben genannten Zweck entsprechend als auch unsere großen Schönstattanliegen einschließend, beteiligten wir uns – wirklich oder geistig – am 2. Septembersonntag (13. September 1959) an der großen Kranken-Sühnewallfahrt zu unserem Schönstatt-Heiligtum. Wie im Vorjahre erwählen wir St. Michael zu unserem Schirmherrn (Brief Nr. 5 1958). Je mehr wir diesen Sühnetag mit all seinen Schwierigkeiten und Opfern liebend vorbereiten, um so segensreicher wird er verlaufen. Das Gleiche gilt von den Kranken-Exerzitien vom 14. - 18. September 1959 und dem Einkehrtag am 4. Oktober 1959. Die Anmeldungen zu diesen Veranstaltungen möge man rechtzeitig an mich richten. Doppelmeldung nach Schönstatt ist nicht notwendig. (Der Krankentag, die Exerzitien und der Einkehrtag werden von H. P. Barton gehalten.) Am 4. Oktober 1959 wird das Türsymbol und seine Verbindung zu unserem Altarstein im Mittelpunkt stehen. Auch unsere Führerinnen und Betreuerinnen möchte ich zu diesen Veranstaltungen – so weit es möglich ist – herzlich einladen.

Wer den Wunsch hat, eine kleine, selbstgewählte Weiheformel (es darf ein selbstgefertigter Satz sein oder das Gebet: O meine Gebieterin ...) vor dem 18. Oktober mir einzusenden, möge es tun (es wurde von einigen angeregt). Dann wollen wir diese mit unserer geistigen Opfergabe am 18. Oktober auf unseren Altarstein im Gnadenheiligtum niederlegen. Am 13. September und am 4. und 18. Oktober 1959 wird für alle, auch für die lb. Dahingeschiedenen, das hl. Messopfer dargebracht werden. Je mehr wir uns zur geistigen Opfergabe umwandeln lassen (durch Jesus und Maria), um so wirkkräftiger wird jeweils das hl. Messopfer sein! – Vergessen wir H. P. Hagel und die anderen kranken Priester nicht! Wie viel könnten sie in dieser priesterarmen Zeit noch tun!

Einige Gedanken zur geistigen Erarbeitung der neuen Türe.

„Dankbar dürfen und wollen wir unserer lb. Mutter und Königin sein für diesen neuen Liebeserweis ihres mütterlichen Herzens. Freude erfüllt uns über die neue Gabe und Aufgabe, die sie uns, ihren kranken Kindern, anvertraut.

Gleich steht die Verbindung: Opferplatte – Wachdienst – Gesetz der geöffneten Türe vor unseren Augen.

Durch die geöffnete Türe treten wir ein, um unsere Beiträge zum Gnadenkapital auf unseren Platz – die verborgene Opferplatte – im kleinen Heiligtum niederzulegen. Wir wollen uns mühen, sehr eifrig, gesammelt und bereit zu sein, damit auch alles, wirklich alles aus unserem Krankenalltag ins Gnadenkapital fließt. Dadurch können wir vielen Seelen die Türe zum Gnadenheiligtum öffnen, sie hin zur Mutter-Königin und zu ihrem Werke führen. – Andere, die einmal das Heiligtum verlassen haben und nicht wiedergekommen sind, können wir als nimmermüde Spenderinnen zum Gnadenschatz wieder heimholen.

Nicht nur bei jedem Besuch des Heiligtums, auch bei jeder geistigen Wallfahrt – besonders in jeder Wachestunde – betreten wir dasselbe durch die offene Türe ...

Aus: Krankenbrief 1/1961

Stimmen zu unserer Tür-Aktion

Leider war es in den letzten Monaten nicht möglich, auf unser Türsymbol zurückzukommen. Da das Holz für die Beschaffung der Kapellentüre nicht genügend getrocknet war, mußte der Einbau der neuen Tür auf den Spätherbst 1961 verschoben werden. In den Sommermonaten kann die Gnadenkapelle nicht gut einige Tage geschlossen sein.

Einige Gedanken und Anregungen aus Euren Reihen – zur geistigen Erarbeitung der Türe.

„Die Türe unseres Heiligtums bedarf der Erneuerung. Wir im Kranken-Apostolate dürfen der Gottesmutter die neue Türe schenken. Das ist nicht von ungefähr, denn für einen gläubigen Menschen gibt es keinen Zufall. Wir fassen die Beschaffung der Kapellchentüre als auch die Beschaffung der Tür der Anbetungskirche als einen Auftrag der lb. Dreimal wunderbaren Mutter und Königin von Schönstatt auf. Anscheinend bedarf sie vieler Beiträge zum Gnadenkapital; denn unsere Heiligtumstüre soll nicht nur materiell, sondern besonders geistig eropfert werden. – Das Kapellchen wird ja so lange ein Schönstattheiligtum sein, als Menschen da sind, die das Liebesbündnis vom 18. Oktober 1914 mit der lb. Gottesmutter leben, das heißt: die ihr Beiträge zum Gnadenkapital schenken, damit die Gottesmutter von diesem Kapellchen aus ihre Schätze austeile und Wunder der Gnade wirke und so ihre Herrlichkeiten offenbar werden. Durch das gelebte Liebesbündnis zwischen der MTA (Dreimal wunderbaren Mutter) und uns wird dieser Bau unser Schönstattheiligtum. Es wird zum Gnadenheiligtum ‚nicht ohne die Gottesmutter, aber auch nicht ohne uns!’ Wenn nun eine neue Türe ins Kapellchen soll, muß sie geistig durchsetzt sein mit unseren Opfern und Gebeten, damit diese Tür gleichsam zur ‚Gnadentüre’ werde. Und unsere Mutter weiß, daß die meisten Opfer bei den Kranken zu holen sind. Die Gottesmutter ruft uns durch die Beschaffung der Türe auf zu einem erhöhten Maß von Opfern und Gebeten. –

Die Türe könnte uns erinnern an das Schriftwort der Epistel vom Rosenkranzfeste: ‚Selig der Mensch, der auf mich hört und an meinen Türen wacht alle Tage und harrt an den Pfosten meiner Pforte.’ Dieses Wort will uns gewiß daran erinnern, daß wir täglich im Kapellchen geistige Einkehr halten – unsere Anbetungs- oder Wachestunde treu halten, den Rosenkranz eifrig beten ... Die Türe erinnert uns auch daran, daß die Gottesmutter die ‚Pforte des Himmels’ ist und wir ihr helfen sollen, viele Menschen für den Himmel zu gewinnen. Wir bringen viele Beiträge zum Gnadenkapital, damit sie sich als ‚Pforte des Himmels’ von unserem Heiligtum aus verherrliche an vielen armen Sündern, Gefangenen, Sterbenden, den armen Seelen im Fegefeuer, Heiden, Ungläubigen, Gottlosen ... Denken wir an das Lied: ‚O Stern im Meere, Pforte des Himmels, aller Schiffer Hoffnung und Ziel! Wenn Du mir leuchtest, wenn Du mich tröstest, schweigen die Stürme, find ich den Port ...!’

Christus nennt sich aber auch selbst ‚die Türe’ (Joh. 10,111). In diesem Sinne ruft die Gottesmutter durch die Türe auf, uns dafür einzusetzen, daß doch alle Christus als den Erlöser und König der Welt anerkennen und Ihm als dem wahren Hirten der Schafe folgen (Bekehrung der Juden, der Mohammedaner, der Hindus usw.).

Die Kapellentüre ist uns aber auch Symbol für die wahre Kirche Christi. Wir können mit unserer Tür-Aktion den Einsatz für das Ökumenische Konzil verbinden, damit alle Brüder und Schwestern die Türe des wahren Schafstalles finden und mit uns zusammen Jesus im Allerheiligsten Sakramente anbeten und Seine hl. Wunden lieben.“

Ja, die Tür-Aktion hat vieles in Euch lebendig werden lassen. Ich sehe es an den vielen Zuschriften, die vor mir liegen. Nach und nach werden wir uns mit ihnen befassen. Möge jede sich das aussuchen, was geeignet erscheint. Der Brief geht ja an viele. Es ist eine große Auswahl vorhanden. Verschiedene große Aufgaben möchte ich Eurem liebenden Gedenken besonders empfehlen.

Aus: Krankenbrief 3/1961

Welch ein jähes Erschrecken ging vor einigen Monaten durch unsere Reihen und ließ die bewegten Gemüter nicht mehr zur Ruhe kommen, wurde doch bei unserer Frage, warum die Einsetzung der Kapellchentüre so lange auf sich warten lasse, die sinnvolle Gegenfrage gestellt: Ist diese Türe denn innerlich auch ganz durch unsere Opfer gedeckt?

Nun war endlich – am Montag nach dem diesjährigen Palmsonntag (27.3.1961) – die ersehnte Stunde der Segnung der neuen Kapellentüre gekommen, welche die gesamte Krankenfamilie seit ungefähr zwei Jahren betend und opfernd vorbereitet hatte.