> 1934 - An den Heldengräbern

1934 - Heimholung der Heldensodalen

An den Heldengräbern

Tage tiefsten Erlebens liegen hinter uns: die Heimholung und Beisetzung unserer Heldensodalen: Hans Wormer und Max Brunner. Marksteine sind diese Tage in der Geschichte unserer Bewegung, entscheidende Tage auch wohl in der seelischen Entwicklung all derer, die das Glück hatten, dabei zu sein.

Und wenn ich jetzt all denen, die nicht hier sein konnten, etwas mitgeben möchte von dem großen, heiligen Erleben, so werden es nur arme, bescheidene Worte sein. Denn „wo man am tiefsten fühlt, weiß man nicht viel zu sagen“. Aber vielleicht schenkt es euch die Gottesmutter, daß trotz der unzulänglichen Worte euch etwas in die Seele hineindringt von der Glut der Hingabe, die von den Heldengräbern ausgeht.

Am Montag, dem 13. August 1934, frühmorgens, fuhren 37 Schüler und sechs Patres des Studienheims im Auto nach Nordfrankreich ab. Ich sah vom Fenster aus der Abfahrt zu; mit dem dreimaligen Ruf: „Schönstatt heil!“ gings vom Kapellchen fort durch den strömenden Regen. Für uns begannen nun die Tage vermehrten Opferns und Betens für das Gelingen des Werkes. Immer wanderten unsere sehnsüchtigen Gedanken den Heimholern nach. Die Stunde der Ankunft wollten wir nicht verpassen.

Am Freitag, dem 17. August, traf nach 5 Uhr das Auto mit den H. H. Patres ein. Etwa eine Stunde später sollten die Studenten mit den Helden heimkehren. Wir glaubten zwar, noch die Schlußfeier unserer Exerzitien halten zu können. Indes, bereits während derselben war der große Augenblick gekommen: am Eingang zum Schlößchen und Bundesheim hielt das Auto. Vorsichtig wurden die beiden Särge herausgehoben. Da rauschten die Klänge des Te Deum durch die Hauskapelle. Während derselben trugen die Schüler des Studienheimes die Särge den Berg zum Bundesheim hinauf. Das tantum ergo erklang. Da – dumpfer Gleichschritt hörbar. Lauter und lauter wurde er. Der Priester sang Versikel und Oration – mit festen Schritten betraten die Studenten die dicht mit Menschen gedrängte Kapelle, um ihre heilige Last in dem mit Blumen und Kerzen geschmückten Konferenzzimmer niederzusetzen. Dann wurde der Segen gegeben. Hätten wir unseren toten Helden einen würdigeren Empfang vorbereiten können?

Was jede einzelne von uns in diesen ergreifenden Augenblicken empfand, läßt sich in Worten nicht wiedergeben. War es doch, als hätten die Toten gerade uns, die wir am Schlusse der langen Exerzitien standen, etwas Besonderes sagen wollen. In allen Seelen glühte wohl das heilige Versprechen: „Euer würdig wollen wir sein! Ihr toten Helden, hüten wollen wir das heilige Erbe. Wir sind geworden aus eurem Opfertod, erfleht uns bei der Mta im ewigen Schönstatt Geist von eurem Geiste, damit wir weiterbauen können an eurem Werk.“

In später Abendstunde wurde uns noch über das Suchen und Auffinden der Heldensodalen erzählt. Danach wurden die Särge geöffnet, und wir schritten an ihnen vorbei. Das war eine wortlose, aber umso erschütternde Predigt vom Tod, von der Nichtigkeit alles Irdischen ... Dann hielten wir die Nacht und den folgenden Tag hindurch Ehrenwache bei den heimgekehrten Helden. Mir war, als empfinge das neue Bundesheim in diesen Tagen seine besondere Schönstattweihe, da es zwei Helden der Gründergeneration bergen durfte.

Unten auf dem Kapellenplatz vor den Tannen – dem Mutterhaus (Alten Haus) gegenüber – war breitgelagert eine gotisch aufstrebende Bühne aufgebaut. Am Sonntagmorgen fand dort um 9 Uhr ein feierliches Levitenamt statt mit Vortrag.

Die Hauptgedanken möchte ich hier anfügen: