> Abteilungsbrief von Josef Fischer an die Bundespriester der Erzdiözese Freiburg

Abteilungsbrief von Josef Fischer an die Bundespriester der Erzdiözese Freiburg

Meine lieben Bundesbrüder!

Vor einigen Tagen weilte der Bundesleiter Rev. Pater Kentenich für kurze Zeit bei mir. Er war auf der Durchreise von Ulm herkommend, wo er für Jünglinge und Männer jener angrenzenden Bezirke eine Marianische Tagung abgehalten hatte. Er erzählte mir von der rührigen Tätigkeit der nordischen Gaue und von den Plänen und Bedürfnissen der Schönstätter Zentrale.

Bei der Herbsttagung 1923 und jetzt beim Seelenführerkursus haben wir ja gesehen, wie allseits der Vergrößerung unserer Bundeskapelle das Wort geredet wurde. Ich freue mich auch, daß in der Gauführersitzung damals der Beschluß erhoben wurde, daß bei jeder baulichen Erweiterung des Heiligtums unbedingt die Kapelle, wie sie jetzt besteht, erhalten werden müßte, indem sie bei einem durchgeführten Neubau als Teilkapelle oder als Chor oder sonstwie angeschlossen würde. Mit diesem Beschluß ist also auch der Gedanke einer großzügigen Erweiterung des Heiligtums verknüpft und damit auch seine Inangriffnahme aus leicht verständlichen Gründen auf spätere Zeit verschoben.

Näher ist aber ein neuer Gedanke inzwischen ins Blickfeld gerückt, der besonders den Bundesbrüdern zuerst kam, die noch nicht infolge der häufigen Besuche in Schönstatt an das armselige und kleine Bundesheim gewöhnt waren, die vielmehr ein, der auch numerisch erstarkten Bundesschar entsprechendes stattliches Bundesheim beim ersten Besuch in Schönstatt anzutreffen hofften. Gerade die stark besuchten Tagungen dieses Jubiläumsjahres, der damit verbundene Platzmangel (die Unmöglichkeit, auch nur in einem Saale zu speisen), die Unmöglichkeit, auch nur den Priestern eigene Zimmerchen anzuweisen, wiewohl bei vielen überanstrengten Großstadtkaplänen dieses Bedürfnis sich stark zeigte, haben nun auf dem Wege der Reflexion als Frucht der sonst so anregenden Tagung auch den neuen Gedanken gebracht: Bevor wir an die Erweiterung des Bundesheiligtums herantreten, ist der Gedanke einer Erweiterung oder besser eines Neubaues eines Bundesheimes auf Schönstätter Boden durchzuführen. Durch die Verhältnisse scheint auch bestätigt, daß dieser Plan zu allernächst der Lösung bedarf ...