> P. Menningen über den Begriff „Gnadenkapital“

P. Menningen über den Begriff „Gnadenkapital“

Pater Eise, Max Brunner, Albert Langner, Pater Wilwers und andere sind die Vertreter der sodalizischen Marienverehrung geworden, aber nicht der Gründungsurkunde vom 18.10.1914. Das Geheimnis der Gründungsurkunde ist erst aufgebrochen in der Seele von Josef Engling, und zwar durch die Beiträge zum Gnadenkapital der Mater ter admirabilis, damit das Kapellchen ein Heiligtum werde.

Wir haben den Herrn Pater gefragt: „Wie ist denn das Wort ‚Gnadenkapital’ zustandegekommen? Hatten Sie damals die Gründungsurkunde vor Augen, als Sie das Wort ‚Gnadenkapital’ im Brief an Fischer erwähnten?“

Die Antwort von Pater Kentenich: „Nein! Eher war die Grignion’sche Andacht eine Hinführung zu dem Gnadenkapital, denn die Grignion’sche Andacht hatte damals die Herzen erobert, und da sammelt man die Verdienste, um sie der Gottesmutter anzubieten und zu geben für andere. Also diese Andacht war eher eine Anregung für die Idee des Gnadenkapitals.“

Die nächste Frage lautete: „Wie ist der Ausdruck ‚Gnadenkapital’ aufgekommen? Wie sind Sie draufgekommen?“

Seine Antwort: „Das weiß man nachträglich nicht mehr. Der Ausdruck ist auch nur beiläufig in dem Brief an Fischer erwähnt. Die einzige Vermutung ist diese mit der Grignion’schen Marienverehrung.“

Eine weitere Frage, die ich dem Herrn Pater stellte: „Wie konnte der Josef Engling im Juli 1915 bei der Vorbereitung der Ferien die Losung ausgeben: Tagesordnung während der Ferien als Beitrag zum Gnadenkapital der Mater ter admirabilis, damit sie die Gottesmutter bewege, vom Kapellchen Besitz zu ergreifen, dann wird daraus ein Gnadenort?“

Die Antwort: „An ein bestimmtes Ereignis habe ich keine Erinnerung, weder daß in einem Vortrag etwas Derartiges gesagt worden wäre; ich habe auch keine Erinnerung, daß von mir in einem Vortrag die Idee des Gnadenkapitals als Anregung gegeben worden wäre. – Das kann nur so gewesen sein, daß in einer Unterredung mit dem Josef Engling die Idee beiläufig ausgesprochen wurde, und zwar im Zusammenhang mit der Grignion’schen Marienverehrung. Das ist dann in der Seele des Josef Engling haften geblieben und hat sich in ihm zu der besagten Übung verdichtet.“

Josef Engling hat also daraus sozusagen ein System gemacht: Die Geistliche Tagesordnung als Beiträge zum Gnadenkapital, die wir hinübertragen ins Heiligtum.

So ist die Strömung der Beiträge zum Gnadenkapital entstanden; es war ein Aufbruch der Gründungsurkunde ohne den Namen, ohne den Vortrag vom 18. Oktober 1914 zu kennen. Dieser wurde ja erst später entdeckt, Josef Engling kannte ihn nicht …