> Ausgestaltung - Kreuzwegbilder an den Wänden

Ausgestaltung des Heiligtums 1914-1919

Kreuzwegbilder an den Wänden

Die erste Erwähnung von Kreuzwegbildern als einem weiteren Ausstattungsstück im Kapellchen stammt vom ehemaligen Präfekten Josef Fischer. Sie findet sich in einem Antwortbrief Pater Kentenichs an ihn:

Neuwied, 21. April 1916

Mein lieber Präfekt!

Ihr lieber Kartenbrief kommt sehr verspätet an. Finde ihn eben bei meiner Rückkehr aus Vallendar. Kreuzwegbilder sehr willkommen. Sobald werden wir allerdings keinen Rahmen drum machen können. Die jetzigen Stationen sind aus der alten Kapelle. Warum soll sich auf bezeichnetem Wege kein Kreuzweg anbringen lassen? Freilich habe ich darüber nicht zu entscheiden.

Aus diesen Bemerkungen geht hervor, daß zu diesem Zeitpunkt Kreuzwegstationen an den Wänden hingen. Sie stammen noch von der Familie Dorsemagen. Ob sie im Sommer 1914 von der alten Hauskapelle ins Michaelskapellchen gebracht wurden? Jedenfalls sieht man solche auf den Fotos aus der Zeit vor 1919 und auch noch nach Anbringung der Gedenktafeln des Jahres 1919. Aus dem Antwortbrief Pater Kentenichs geht hervor, dass von Josef Fischer neue angekündigt waren. Diese kamen auch in Schönstatt an, wie ein weiterer Brief zeigt:

Kloster Schönstatt, den 16. Juni 1916

Lieber Mitsodale (Fischer)!

Gestern sind die schönen Kreuzwegbilder von Ihnen angekommen. Möge es Ihnen der liebe Gott und die Mater ter admirabilis vergelten. Meinen Brief werden Sie wohl schon erhalten haben.
Mit herzlichem Sodalengruß
Rudolf Groß, Präfekt

Herzlichen Sodalengruß und priesterlicher Segen für Sie und Ihren Intimus (Salzhuber)

in aufrichtiger Liebe

J. Kentenich

Was dann aus den Kreuzwegbildern Josef Fischers geworden ist, ob sie im Kapellchen aufgehängt und die älteren damit ersetzt wurden und ob sie heute vielleicht noch irgendwo existieren, ist nicht bekannt.

1934 wurden die Kreuzwegbilder aus dem Heiligtum entfernt, als ohnehin durch die Aufstellung eines neuen Altares eine sehr in die Augen springende Veränderung in seinem Innern vorgenommen wurde. Inzwischen war ja die Zahl der Besucher des Heiligtums so sehr gestiegen, daß ein betendes Schreiten von Station zu Station eines Kreuzweges zu viel Unruhe und Störung mit sich gebracht hätte und deswegen am besten unterlassen werden mußte.

Anstelle der Kreuzwegbilder im Heiligtum wurden später, Anfang der 50er Jahre, vom Atelier Siegfried Fricker in Jestetten/Südbaden neue aus Sandstein geschaffen und an der alten Klostermauer hinter dem Kapellchen angebracht. Dort konnten sie zum stillen Gebet einladen, zumal zu dieser Zeit der frühere Spielplatz der Schüler des Studienheimes längst ins Wambachtal verlegt worden war. Diese Angaben verdanken wir einem mündlichen Bericht von Pater Josef Fischer, dem Mitgefangenen Pater Kentenichs in Dachau und zeitweiligen Wallfahrtsleiter.

Die damaligen Kreuzwegstationen können als Symbol verstanden werden, dem das in der Schönstattfamilie gewordene Leben – wie bei allen anderen Symbolen des Heiligtums auch – entspricht. Pater Kentenich selbst hat dieses religiöse Leben als Gefangener in Dachau zu Gebeten verarbeitet, die im Gebetbüchlein ‚Himmelwärts’ verbreitet wurden und der Schönstätter Spiritualität Konturen vermittelten.

Kreuzwegstationen-Bilder